Wednesday, May 16, 2012

Ei, so gebt Gott allezeit nun auch Lob

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Ei, so gebt Gott allezeit nun auch Lob

Ei, so gebt Gott allezeit nun auch Lob

1.) Ei, so gebt Gott allezeit
Nun auch Lob und Dankbarkeit.
Sprecht: Sei hoch, o Gott, geehrt,
Der du unsre Klag' erhört!
Du bist, Herr, und gibst allein
Freud' und Trost nach Angst und Pein
Und nach Regen Sonnenschein.

2.) Gott, dich rühmet Hitz' und Kält'
Und dir spielet Wald und Feld.
Dich erhöhet Tag und Nacht,
Alles, Herr, hast du gemacht.
Fluss und Meer und beider Grund
Und ihr Winde tut ihm kund,
Er gedenkt an seinen Bund.

3.) Es erfreut sich Land und See
Nach dem langen Frost und Schnee.
Alles, was sich regen kann,
Nimmt ein neues Leben an:
Kälte, Traurigkeit und Wust
Wird gekehrt in G'nüg und Lust,
Nun du deinen Schatz auftust.

4.) Jetzt gießt sich dein Segen aus
Und erfüllt Land, Stadt und Haus,
Wenn sich deine Hand auftut,
Triefen wir von deinem Gut.
Es wird Fruchtbarkeit gehegt,
Wo sich hin dein Fußstapf regt,
Der Milch, Öl und Honig trägt.

5.) Jetzo nimmt der Ackersmann
Sich des Landes Arbeit an.
Wild und Hausvieh ist erfreut
Bei der schönen Frühlingszeit,
Weil du's gnädig angeblickt
Und ihm Nahrung zugeschickt,
Die sein mattes Herz erquickt.

6.) Bäch' und Ströme fließen klar,
Da der muntern Kälber Schar
Nebenhin mit Sprüngen geht.
Um die liebe Morgenröt
Hört man durch Geschrei und Klang
Tausend Vögel Lobgesang,
Alles sagt dir Preis und Dank.

7.) Jetzo wird nach seiner Art
Wald, Gebüsch' und Feld gepaart,
Auch der Fische Heer, o Gott,
Mehret sich auf dein Gebot.
Gras und Laub kommt jetzt herfür,
Alle Bäum' und ihre Zier
Grünen ihrem Schöpfer, dir.

8.) Es bemühet sich die Bien',
Um ihr Honig auszuziehn
Und die Schwalb' hängt ihr Gemach
Unter armer Leute Dach.
Summa, alles ist belebt,
Nun dein Segen sich erhebt,
Und um uns, dein Völklein, schwebt.

9.) Aller Augen sehn auf dich,
Herr, so lang, bis gnädiglich
Jeglichem zu rechter Zeit
Seine Kost wird ausgestreut.
Siehest du uns gnädig an,
Wenn du gibst, so sammelt man,
Dass noch übrig bleiben kann.

10.) Tust du deine Hand nur auf,
So sind wir erquickt zu Hauf'.
Nimmst du denn dein Antlitz hin,
So entfällt uns Herz und Sinn.
Wir sind stracks des Todes Raub
Und verwelken, wie ein Laub,
Bis wir werden Asch' und Staub.

11.) Herr, die Allmacht deiner Hand
Löst nun unsrer Zungen Band.
Rühmen wir dich noch so sehr,
Du bist tausendmal noch mehr.
Nichts lässt doch ergründen sich,
Was ein Mensch erkennt um dich,
Deine Gnade sonderlich. (a)

12.) Erd' und Himmel wird vergehn,
Mond und Sonne nicht bestehn.
Aber deiner Gnade Schein
Wird für allen ewig sein,
Und in den voraus verliebt.
Der sich hier dir kindlich gibt,
Unschuld, Lieb' und Demut übt.

13.) Herr, nimm die nicht von uns hin,
Fehlet uns gleich Geist und Sinn.
Lass uns durch derselben Kraft
Sämtlich werden hingerafft.
Sie sei täglich uns erneut,
Hilf durch sie zu aller Zeit
Unsres Lebens Dürftigkeit.

14.) Was dein Segen jetzt verspricht,
Fehl hernach im Mindsten nicht.
Hagel, Sturm, Frost, Näss' und Brand
Sei von uns fern abgewandt.
Du weißt, Vater, was uns Not,
Gib uns unser täglich Brot
Und den Himmel auf den Tod.

(a) besonders

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Autor: Simon Dach
Melodie: Singen wir aus Herzensgrund
oder: Wunderbarer Gnadenthron
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gefunden in:
Allgemeines und vollständiges
Evangelisches Gesangbuch
für die königl. preuß. schlesischen Lande
Druck und Verlag Wilhelm Gottl. Korn
Breslau, 1860
Liednummer 1187
Thema: Frühlingslied
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Simon Dach (* 29. Juli 1605 in Memel (einer Hafenstadt in Litauen); † 15. April 1659 in Königsberg) war ein deutscher Dichter der Barockzeit.
Simon Dach war der Sohn eines Gerichtsdolmetschers für Litauisch. Er besuchte die Domschule in Königsberg und wechselte dann auf die Lateinschule nach Wittenberg. Während seines Aufenthalts auf dem Gymnasium in Magdeburg brach die Pest aus, und er floh über Danzig zurück nach Königsberg. Mit 21 Jahren immatrikulierte sich Dach 1626 an der Universität Königsberg für die Fächer Philosophie und Theologie. Nach seinem Studium wurde er 1633 zunächst Lehrer an der Domschule, drei Jahre später Konrektor.
Sein Freund Adrian Brauer eröffnete ihm die Welt der Literatur und Kurfürst Georg Wilhelm von Brandenburg ernannte Dach 1639 zum Professor für Dichtkunst an der Universität Königsberg. 1640 promovierte Dach in Königsberg, 1656 wurde er Rektor der Universität. Auf diesem Posten war er derart erfolgreich, dass der Große Kurfürst ihm zwei Jahre später zum Dank das Landgut Kuikeim (bei Königsberg) schenkte.
Dachs phänomenale Produktion an Poesie zu allen Anlässen bot ihm ein lukratives Nebeneinkommen. Mit erstaunlicher Fertigkeit produzierte er laufend auf Bestellung sog. Kasualdichtungen, die stets gedruckt wurden, nicht selten drei oder vier pro Woche. 1200 Einzeldrucke dieser Gedichte kamen allein in den Jahren zwischen 1638 und 1658 zusammen, die von den Zeitgenossen eifrig gesammelt wurden. Ein Buch hat Dach nie veröffentlicht.
Von der weltlichen Lyrik Dachs hat nur ‚Anke van Tharaw’ (hochdeutsch: ‚Ännchen von Tharau’) die Zeit überdauert. Viele von Dachs geistlichen Gedichten wurden von Heinrich Albert, Johann Stobäus, Johann Sebastian Bach und Max Reger vertont. Mit 49 Jahren erkrankte Simon Dach 1654 an Schwindsucht und starb er am 15. April 1659 in Königsberg.
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